Klimaschutz – Nachhaltigkeit – Nachsorgereduzierung
Erstellung einer Potenzialanalyse für die Deponie Goldlauter III, Stadt Suhl, als Klimaschutzteilkonzept im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI);
Förderkennzeichen 03K01381; Förderzeitraum 1.09.2014-31.08.2015
Die Deponie Suhl-Goldlauter III wurde seit Ende 1989 mit organikhaltigen Siedlungsabfällen und Bauschutt befüllt. Bis 2005 wurden Siedlungsabfälle mit biogenen Anteilen abgelagert, insbesondere vegetabile Hausmüllabfälle und so genannte gering eluierbare Hausmüll- und Gewerbeabfälle. Die Ablagerungfläche beträgt insgesamt ca. 11 ha. Ein Drittel der Flächen wurde bereits mit einer Oberflächenabdichtung versehen und rekultiviert. Einige Teilflächen wurden temporär abgedeckt. Ferner wurden bereits Solarparks auf der Oberflächenabdichtung angelegt.
Das Deponieverhalten ist bereits seit 2005 von einer abnehmenden
erfassbaren Deponiegasproduktion gekennzeichnet. Der bestehende
Gasfackelbetrieb wird aufgrund der abnehmenden Deponiegasproduktion
zunehmend schwieriger, um die Gaserfassung und -behandlung zum
Emissions- und Klimaschutz zu gewährleisten. Die Gaserfassung erfolgt
derzeit über 23 Gasbrunnen, 2 Gasunterstationen,
Kondensatabscheideanlagen und eine Gasfackel. Aus Gründen der
Gefahrenabwehr und des Emissionsschutzes wird weiterhin eine
Gaserfassung und –behandlung erforderlich sein, die sich noch über einen
längeren Zeitraum erstrecken kann. Daher wird nun die Deponiebelüftung
zur beschleunigten Reduzierung der bioverfügbaren Restorganik im
Deponiekörper angestrebt. Dieses ermöglicht die Vermeidung langfristiger
klimarelevanter Methanemissionen und bewirkt daher einen nachhaltigen
Klimaschutz.
Mit der Erarbeitung einer Potenzialanalyse verfolgt
die Stadt Suhl im Sinne der
Nationalen Klimaschutzinitiative das Ziel, eine Entscheidungsgrundlage
für die
Deponiebelüftung und ein strategisches Planungsinstrument zur
standortbezogenen Umsetzung des Deponiebelüftungsverfahrens zu schaffen.
Damit soll die
Treibhausgasproduktion durch Vermeidung langfristiger klimarelevanter
Methanemissionen
effizient und in einem überschaubaren Zeitraum erreicht werden.
Die Erarbeitung der Potenzialanalyse orientiert sich an den Vorgaben des „Merkblatts
Erstellung von Klimaschutz Teilkonzepten“ des Bundesumweltministeriums (BMU).
Damit werden wie gefordert die spezifische Ausgangssituation der Siedlungsabfalldeponie
aufbereitet sowie die technisch und wirtschaftlich umsetzbaren CO2-
Minderungspotenziale durch geeignete Maßnahmen analysiert und ein standortbezogen
geeignetes Verfahren konzipiert.
Im Rahmen der Potenzialanalyse
wurden dem Deponiekörper im Sommer 2015
mittels Erkundungsbohrungen Abfallfeststoffproben entnommen und im Labor
analysiert. Im Labor wurden an 15 Abfallfeststoffproben die emissions-
und klimarelevanten Parameter bestimmt. Die Bohrungen wurden zu
Gasmesspegeln
ausgebaut. Die 10 Gasmesspegel werden dauerhaft zur Bestimmung der
Gaszusammensetzung im Deponiekörper genutzt. Zur Analyse des
Optimierungspotenzials und -bedarfs der bestehenden technischen
Einrichtungen zur
Deponiegaserfassung und –behandlung wurden Absaug- und
Belüftungsversuche
mit mobilen Anlagen durchgeführt.
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse einer Potenzialanalyse, die im Sommer 2015 vom Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft, Prof. R. Stegmann und Partner aus Hamburg (IFAS) mit Fördermitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums durchgeführt wurde, wird von der Stadtverwaltung Suhl eine aerobe in situ Stabilisierung der Deponie angestrebt. Der Deponiekörper soll innerhalb eines Behandlungszeitraums von ca. 10-12 Jahren durch die aerobe in situ Stabilisierung in einen emissions- und setzungsarmen Zustand überführt werden. Aufgrund der standortbezogenen Randbedingungen ist ein Belüftungsverfahren mit kontrollierter Übersaugung vorgesehen, um unkontrollierte Emissionen sicher zu vermeiden und somit Geruchsbelästigungen im Umfeld der Deponie sicher auszuschließen. Ferner wurde dieses Verfahren der moderat beschleunigten aeroben Stabilisierung des Deponiekörpers gewählt, um u.a. eine Beeinträchtigung des bestehenden Solarparks auf dem Deponiekörper durch stark beschleunigte Vorwegnahme der Restsetzungen zu verhindern.
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