Artenschutz |
Der Schutz gefährdeter bzw. stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten gehört zu den wichtigsten Aufgaben der UNB. Neben der Umsetzung von speziellen Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung einzelner Arten ist dieses Aufgabenfeld natürlich untrennbar mit dem Biotopschutz verbunden.
AmphibienschutzNeben der Bewahrung oder Wiedereinrichtung von Lebensräumen für Amphibien gilt das besondere Augenmerk den Wanderrouten der Tiere zu ihren Laichgewässern. Das viele dieser über Jahrzehnte oder Jahrhunderte etablierten Routen in der heutigen Zeit durch Verkehrswege zerschnitten werden, ist die Gefährdung der Tiere an diesen Stellen sehr hoch. Maßnahmen zum Amphibienschutz während der Laichwanderungen werden in Suhl im Rahmen des Vertragsnaturschutzes realisiert. Für den Zeitraum 2004 bis 2009 konnte die Finanzierung überwiegend über das Förderprogramm NALAP abgesichert werden. Lediglich die zeitlich befristete Maßnahme am Schwimmbad Haseltal wird über kommunalen Vertragsnaturschutz realisiert. Die im Rahmen der Straßensanierung am Linsenhofer Teich installierte stationäre Leiteinrichtung mit Amphibientunnel wurde 2005 zurückgebaut und wird seitdem durch eine mobile Leiteinrichtung ersetzt. Der Tunnel selbst genügte aufgrund neuerer Erkenntnisse den fachlichen Anforderungen an einen Amphibiendurchlass nicht, außerdem waren Straßenschäden im Tunnelbereich und umfangreiche Schäden an den Leitelementen zu verzeichnen. Die Fangzahlen pro Jahr ab 1994 (Beginn der Statistik) finden Sie in der folgenden Tabelle. Den größten Anteil an den gefundenen Tieren stellen dabei an allen Standorten die Erdkröten dar. Besonders am Heldersbach kommt dabei eine recht große Population an Teich- und Bergmolchen hinzu, welche an anderen Standorten fast völlig fehlen. An allen Zäunen werden in geringen Zahlen Gras- und Teichfrösche gefunden, was allerdings auch dem von der Krötenwanderung abweichenden Wanderverhalten dieser Arten zuzuschreiben sein dürfte.
(1) Tunnel funktionslos
Vogelschutz
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Mehlschwalben zählen auch heute noch zu den häufigsten gebäudebrütenden Vogelarten. Sie nisten meist gesellig und bauen ihre Lehmnester an der Außenseite von Gebäuden bevorzugt unter dem Dachabschluss. (Foto: Nabu, M. Delpho) |
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Aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten werden Mehlschwalben häufig als „lästig“ empfunden. Der hier deutlich sichtbaren Fassadenverschmutzung aus dem Vorjahr wird in dieser Brutsaison wirkungsvoll durch das Anbringen eines Kotbrettes begegnet. (Foto: RUA, A. Bache) |
Im Gegensatz zur Mehlschwalbe baut die Rauchschwalbe ihr Nest innerhalb von Gebäuden. Durch Abriss, Umnutzung oder Versperrung der Zugänge sind ihre Quartiere und damit der Fortbestand der Art in hohem Maße bedroht. Im Vesserer Offenstall waren bisher in jedem Jahr 1 bis 2 Brutpaare zu begrüßen. Von der Mehlschwalbe unterscheidet sich die Rauchschwalbe z. B. durch ihren langen Gabelschwanz. (Foto: RUA, A. Bache) | |
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Mauersegler (Foto: Nabu, A. Limbrunner) |
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Mauersegler (die nicht zu den Schwalben zählen) brüten in engen Fassadenspalten und Nischen, hier im Zwischenraum des Dachabschlusses. Auf dem Foto sind neben der Dachrinne zwei Altvögel im Fütterungsanflug zu sehen. (Foto: RUA, A. Bache) |
Um die Bestände wirkungsvoll schützen und erhalten zu können, ist natürlich auch hier eine Bestandsaufnahme unumgänglich. Daher wurden in den Jahren 2005 und 2006 umfangreiche Kartierungsarbeiten durchgeführt, die in den Folgejahren fortgesetzt werden sollen (siehe Punkt 2.3 Arten- und Biotopschutzprogramm, Kartierungen).Über Vertragsnaturschutz bzw. durch Vereinsprojekte wurden ebenfalls übergreifende Maßnahmen zum Vogelschutz durchgeführt. Zudem wurde praktische und finanzielle Unterstützung bei Einzelmaßnahmen gewährt:
Maßnahme | Standort | Ausführung/Maßnahmeträger | Jahr |
Einbau Mauersegler-Nisthilfen bei Dachsanierung |
Staatsarchiv Meiningen Außenstelle Suhl |
Staatbauamt Südthüringen | 2005 |
Aufstellen eines Schwalbenhauses | Goldlauter-Heidersbach Schopfe |
Nabu-Ortsgruppe | 2005 |
Anfertigung von Nistkästen | Stadtgebiet | Technisches Schulungszentrum des Handwerks Südthüringen |
2005 |
Anbringen von Nistkästen |
Herrengarten Dietzhausen | ABS Fahrzeugbau GmbH | 2005 |
Mauersegler-Nisthilfen |
GS AM Himmelreich, RS Paul Greifzu |
Stadt Suhl | 2006 |
Rauchschwalben-Nisthilfen | Offenstall Vesser | Stadt Suhl, Verwaltungsstelle Vesser |
2006 |
Wildvogelaufzucht, Zuschuss | Zooschule Suhl | Stadt Suhl, Zooschule | 2006 |
Nisthilfen Mauersegler, Mehlschwalbe, Haussperling (Zuschuss) |
Privathaus | 2007 | |
Nisthilfen Mauersegler (Zuschuss) |
Privathaus | 2007 |
Leider sind neben den Maßnahmen zur Bewahrung oder Förderung geschützter Vogelarten in jedem Jahr auch Verfahren wegen Verstoßes gegen die artenschutzrechtlichen Bestimmungen zu bearbeiten. Werden Auflagen zu Artenschutzmaßnahmen nicht oder nur unvollständig umgesetzt, so muss auch hier eine Durchsetzung auf dem Verfahrensweg erfolgen.
In den Jahren 2004 bis 2007 waren 10 Verfahren mit artenschutzrechtlichem Bezug und zum Teil erheblichen Auswirkungen auf die betroffenen Standorte zu verzeichnen.
Daneben wurden in diesem Zeitraum von der zuständigen Oberen Naturschutzbehörde 4 (teilweise) Befreiungen von den Verboten des Artenschutzes erteilt, in einem Fall wurde eine beantragte Befreiung versagt.
Aufgrund ihrer Lebensweise sind auch Fledermäuse häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen oder in und an Gebäuden anzutreffen. Da sie oft nur bei gehäuftem Auftreten wahrgenommen und Einzeltiere übersehen werden, sind sie auch weitaus häufiger von Quartiervernichtung oder gar Tötung bedroht als Vögel.
In der Stadt Suhl wurden bisher mindestens 7 Fledermausarten nachgewiesen, gesicherte Angaben über Populationsgrößen und Quartierstandorte sind jedoch nur in Einzelfällen vorhanden.
Die Bestände aller Arten sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen, einige Arten sind gar vom Aussterben bedroht. Daher stehen alle Fledermausarten nach BNatSchG unter besonderem Schutz. Bei Bauvorhaben gelten die gleichen Schutzbestimmungen, wie sie bereits für die Vogelarten ausgeführt wurden.
Da Fledermäuse nicht nur überaus nützliche Insektenjäger sind, sondern auch eine hochinteressante Artengruppe darstellen, sollte alles für ihren Schutz unternommen werden. Mit wenig Aufwand kann ein Fledermausquartier erhalten oder eine potentielle Unterkunft geschaffen werden, indem man ungenutzte Keller- oder Dachbereiche zugänglich macht, Mauer- und Fassadenspalten erhält oder ein „Fertigquartier“ anbietet.
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Winterschlafendes Großes Mausohr in einem ehemaligen Bergwerksstollen bei Suhl. Im Winterschlaf sollten Fledermäuse nie gestört werden, da durch den Energieverbrauch beim Aufwachen und eventueller Flucht oder Quartierwechsel die Gefahr des Verhungerns besteht. (Foto: RUA, A. Bache) |
Im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen sowie durch Projekte des Vertragsnaturschutzes konnten in Suhl in den vergangenen Jahren bereits einige Maßnahmen realisiert werden. Sehr wichtig ist speziell beim Artenschutz die Aufklärung der Bevölkerung und die Vermittlung von Informationen zu den einzelnen Arten – auch hier ist die Behörde durch eigene Aktivitäten oder als Vermittler tätig.
Jahr | Maßnahme | Standort | Maßnahmeträger |
2005 | Einbau von Fledermaus-Bausteinen bei Fassadensanierung |
Wohnblock Neuer Friedberg |
Wohnpark Friedberg GmbH |
2006 | Sicherung eines Winterquartieres urch Einbau fledermausgerechter Türen |
Keferstein | Nabu Ortsgruppe, Stadt Suhl |
2006 | Einbau Fledermausbausteine bei Fassadensanierung |
Grundschule Am Himmelreich |
Stadt Suhl |
2006 | Einbau Kombibausteine Fledermaus/ Mauersegler bei Fassadensanierung |
Regelschule Paul Greifzu |
Stadt Suhl |
2007 | "Fledermausjahr" in Suhl | ||
Mai 2007 | Vortrag "Fledermäuse" im Rahmen der öffentlichen Sitzung des Naturschutzbeirates |
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September 2007 | Veranstaltung AKTION FLEDERMAUS-FREUNDLICH in Suhl: Auszeichnung von 12 Objekten und Maßnahmen |
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September-Oktober 2007 | Ausstellung "Fledermäuse in Thüringen" der Koordinationsstelle für Fledermausschutz |
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Dezember 2007 | Vortrag "Faszination Fledermaus" in der Reihe der Lokalen Agenda 21 Suhl und der Volkshochschule Suhl |
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Dezember 2007 | Vorstellung des Heftes Nr. 7 aus der Reihe Natur in Suhl mit dem Thema "Fledermäuse in unserer Stadt" |
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Türen mit waagerechter Verstrebung ermöglichen Fledermäusen einen ungehinderten Zugang zu potentiellen Quartieren. Keller, Höhlen und Stollen werden dabei oft als Winterquartier genutzt. (Foto: RUA, A. Bache) |
Informationen zum Fledermausschutz erhalten Sie bei der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Thüringen ( Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können ), bei der Interessengemeinschaft Fledermausschutz in Thüringen e. V. (ift Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können ) oder bei der Unteren Naturschutzbehörde.